Dein Oszilloskop – ein Partner fürs Leben

Ein Tüftler besitzt nicht einfach nur ein Oszilloskop – er geht ein inniges Verhältnis mit seinem Messinstrument ein.

Nächte lang auf den Bildschirm starren, nach Anzeichen für Probleme suchen, Muster finden und versuchen diese zu verstehen und Neues lernen – das verbindet.

Erfahrungen sammeln

Bevor ich mich festlegen sollte, wollte ich erst einmal sehen, welche Anforderungen ich habe, und wie oft solch eine Anschaffung überhaupt von mir genutzt werden würde.

Zum üben bestellte ich mir einen Oszilloskop Bausatz: DSO150 aus China für ca 18€ (bei Amazon für ca 24€ zu haben).

Als präzises Messinstrument taugt es nur bedingt und die Bedienung ist suboptimal.

Der Zusammenbau / das löten macht aber viel Spaß und ist das Geld wert. Manchmal ist es besser solch ein Gerät in der Schublade zu haben, als gar keines!

Die Grenzen erreichte ich aber schnell und beschloss, dass ein ordentliches stationäres Gerät her musste.

Liebe auf den ersten Blick

Als ich damals auf die Suche nach dem Partner für eine feste Bindung ging, hatte ich ganz genaue Vorstellungen:

  • Es sollte fürs Leben sein, da ich als Hobbyist nicht meine Brötchen damit verdiene, und hier nicht immer das Neuste brauchen werde.
  • Digitales Speicher Oszilloskop (DSO)
    • Sehr gute gebrauchte analoge Oszilloskope sind inzwischen günstig zu bekommen, bieten aber nicht die Funktionalität, die ich mir hier wünsche.
    • analysieren einer Aufzeichnung im Nachhinein
    • erweiterte Trigger
    • Schittstelle mit dem Computer (sigrok)
  • Gute Verarbeitungsqualität
  • Genaues und reproduzierbares Messen
  • 4 Kanäle
  • 100MHz Bandbreite
  • Dekoder für digitale Signale bzw. Logic-Analyzer
  • Intuitive Bedienung
  • Großes, gut ablesbares Display
  • bezahlbar

Es gibt viele hervorragende und namhafte Hersteller von Traumgeräten, aber auch billig-Kram auf dem Markt. Nach langer Recherche und Vergleich verschiedenster Modelle von Rohde & Schwarz, Keysight, Tektronix, Siglent aber auch Owon und Hantek entschied ich mich für ein Rigol Oszilloskop.

Das Rigol DS1104Z sollte es sein.

Rigol DS1104Z (freigeschaltete DS1054Z)

  • 4 Analoge Kanäle
  • 100MHz Bandbreite
  • 1GSa/s Abtastrate
  • 24Mpts Speichertiefe durch bezahl-Upgrade
  • Serielle Dekoder für SPI, I2C, RS232 und mehr
  • Top Verarbeitung
  • große Community
  • guter Support vom Hersteller

Während meinen Recherchen zu diesem Oszilloskop und wälzen unzähliger Forenbeiträge, stieß ich auf etwas sehr interessantes:

Alle Rigol Oszilloskope der gleichen Reihe, also in meinem Fall die 1000er (DS1054Z, DS1074Z und DS1104Z) sind absolut baugleich! Nur die Software ist unterschiedlich konfiguriert.

Wie sich schnell herausstellte, ist sogar die Software auf allen Geräten die selbe. Abhängig von der Modellnummer und der dazugekaufen Lizenz-Codes werden verschiedenste Funktionen in Soft-und Hardware freigeschaltet.

Rigol scheint das schon seit dem DS1052E der Vorgängergeneration so zu machen.

Nach einer kurzen Google Suche kann man sich auf der Seite des ersten Such-Treffers ganz einfach einen Lizenz-Code generieren, der alle Funktionen freischaltet.


So konnte ich das DS1054Z für ca. 400€ (mit 50MHz, 12Mpts, keiner seriellen Dekodierung und nur grundlegenden Funktionen) kaufen und entsprechend freischalten (Inzwischen habe ich die Lizenzen legal erworben – siehe letzter Abschnitt). Nun entspricht mein Baby einem 805€ DS1104Z mit allem optionalen Pipapo.

Logic Analyzer

Die SPI, I2C, und RS232 dekodier Funktionen sind zwar hin-und-wieder ganz nützlich, man kommt aber dann doch sehr schnell an die Grenzen.

Modelle die mehr auf dem Kasten haben, werden schnell unverschämt teuer und sind dennoch nicht so flexibel wie ein Logik Analyzer mit guter Software.

Die Logic Analyzer von Saleae sind ein Traum und unschlagbar gut, kosten aber für das Modell Saleae Logic Pro 16, ca 999€.

Diese sind auch ihr Geld wert und die Weiterentwicklung der hervorragenden „kostenlosen“ Software ist damit auch abgegolten.

Für einen Hobbyisten ist solch eine Ausgabe aber nicht zu rechtfertigen – zumindest nicht in meinem Fall.

Wie so oft gibt es eine kostengünstige Alternative (Nachbau) aus dem Reich der Mitte:

16-Kanal 100MHz USB Logic Analyzer für ca 31€!

Dieses habe ich dann auch bestellt und bin seitdem sehr zufrieden damit.

Als Software verwende ich aber nicht die (vom China-Nachbau beworbene) Saleae Software des Originals, sondern die freie Open-Source Software sigrok mit der PulseView Oberfläche:

Copyright sigrok.org

Und wenn sie nicht gestorben sind…

Ich bereue nichts und würde alles wieder genau so machen.
Inzwischen besitze ich legal die Lizenz-Codes für mein Rigol Oszilloskop (durch eine Weihnachts-Sonderaktion).
Bezüglich des Logic Analyzers aus China habe ich keine Gewissensbisse, da ich als Software eine Open-Source Lösung einsetze.

Ich bin mir sicher, dass ich noch viele Jahre Spaß mir dem Equipment haben werde und ich so bald an keine weiteren Grenzen für meine Projekte stoße.

Be excellent to each other!

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